Im Rahmen der Friedensdekade haben sich Menschen aus dem Kirchspiel Grävenwiesbach in den letzten Tagen Gedanken zum Frieden gemacht. Wie kommt es zu Frieden und was kann ich tun?
Einfache Antworten gab es darauf nicht, denn die großen Kriege dieser Welt lassen sich nicht mit einem Fingerschnippen beenden. Was aber zu sehen war: Menschen denken darüber nach, wie sie im Kleinen Frieden schaffen können – durch Respekt, Empathie, den Mut, eigene festgefahrene Standpunkte zu hinterfragen und ein Stück des Weges gemeinsam mit Menschen zu gehen, die einem im Konflikt sonst gegenüberstehen.
Mut zum konkreten Handeln kann auch daraus erwachsen, dass wir Gott einen Beitrag zum Frieden auf dieser Welt zutrauen. Beim Propheten Jeremia wird diese Friedenshoffnung in Worte gefasst. Gott spricht durch ihn zu den Israeliten, die sich im babylonischen Exil befinden. Heute würde man sagen, sie sind verschleppt und leben fremdbestimmt unter einer Herrschaft, die nicht ihre ist. Im Exil gilt es für die Israeliten Wege des Friedens zu gehen. „Suchet der Stadt Bestes, dahin ich euch habe wegführen lassen, und betet für sie zum Herrn; denn wenn’s ihr wohlgeht, so geht’s euch auch wohl.“ (Jer 29, 7) Geht auf die Feinde zu und lebt mit ihnen zusammen. Gründet Familien über die Grenzen von ehemaliger Feindschaft hinweg. Baut Häuser und tragt dazu bei, dass alle hier in Frieden leben. „Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der Herr: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung.“ (Jer 29, 11).
Ich lese solche Worte und frage mich, ob sie auch in den heutigen Kriegen eine Rolle spielen können. Im Krieg zwischen Russland und der Ukraine. Im Krieg zwischen Israel und seinen Nachbarstaaten. Im Konflikt zwischen Nord- und Südkorea. In den vielen anderen Kriegen und Konflikten auf unserer Erde.
Ich lese diese Worte, nachdem ich die gestrigen Nachrichten von massiven Raketenbeschüssen gelesen habe, von erfolglosen Telefonaten zwischen den Machthabern, von immer mächtigeren Waffen die zum Einsatz kommen sollen. Ich lese sie und bete dafür, dass Gottes Pläne des Friedens wieder sichtbar werden.
Ich lese die Worte und frage mich, ob sie in den Konflikten zwischen Eingesessenen und Zugezogenen in unserem Land Wirkung erzielen können. Ob sie Ansporn sein können, auch in unserer Stadt das Beste zu suchen, ein Miteinander zu stiften, statt sich von Gegensätzen und Feindschaften bestimmen zu lassen.
„Gedanken des Friedens und nicht des Leides“ können in uns Raum gewinnen. Da bin ich ganz sicher und ich bete, dass sie auch die erreichen, die an den Fronten kommandieren und kämpfen. Denn Gott hat diese Gedanken des Friedens, damit wir Zukunft und Hoffnung haben.
Welche Gedanken des Friedens habt ihr? Traut euch und schreibt sie in die Kommentarspalten (Kommentare sind nur in der Gemeinde-App sichtbar und werden nicht auf der Internetseite veröffentlicht).